Lebershunt (portosystemischer Shunt)

Hunde mit einem Lebershunt können diesen von Geburt an in sich tragen oder auch aufgrund einer Lebererkrankung, wie Zirrhose entwickeln. Leider ist es oft ein langer Weg bis zur Diagnose selbst. Die meisten Tiere benötigen eine strenge Diät, erbrechen viel und verdauen schlecht. Medikamententherapie kann nur gegen die klinischen Symptome helfen, doch letztendlich ist eine Operation unabwendbar, da eine fortschreitende Unterversorgung der Leber Anfälle und Wesensveränderungen hervorrufen können.

Die Diagnose

Ein Shunt ist eine Hohlvene, die sozusagen den Blutdruck an sich schon versacken lässt.

Beim Lebershunt führt das versorgende Gefäß nicht in die Leber, sondern drum herum. Das hat einerseits zur Folge, dass die Leber selbst unterversorgt wird und auch Ihrer Filterfunktion nicht nachkommen kann.

Das wiederrum hat zur Folge, dass das erkrankte Tier sich nach und nach selbst vergiftet.

Angeboren nennt man den Lebershunt congenitaler portosystemischer Shunt und angeeignet durch beispielweise eine Leberzirrhose oder andere Lebererkrankungen resultierende Shunts können sogar multipel (mehrfach) auftreten.
Normalerweise – beim gesunden Hund – sammelt sich das Blut der gesamten inneren Organe in der Pfortader, die in die Leber müden sollte. Der Darm allerdings gibt auch giftige Stoffe (unter anderem Ammoniak) mit in das Blut ab, das in die Leber gehört, um dort gefiltert zu werden.

Hier beginnt somit das Problem: Die Nahrung kann nicht adäquat aufgespalten werden bzw. werden die Stoffe nicht richtig absorbiert. Die Gifte (Toxine) verbleiben im Blutkreislauf Deines Lieblings, statt gefiltert und ausgeschieden zu werden.
Es fehlt also letztendlich die eigentliche Energiequelle aus dem Futter und auch die Versorgung der Leber ist nicht ausreichend, die Gifte im nicht gefilterten Blut vergiften Dein Tier nach und nach.

Symptome

Wenn ein Welpe mit 9 Wochen an seinen neuen Besitzer geht, wird noch nichts auffällig sein. Eine Rückmeldung an den Züchter ist allerdings zwingend notwendig, damit er die Zucht nicht fortsetzt.

Bis zu anderthalb Jahren kann es dauern, bis die Symptome klar auf einen Lebershunt hinweisen.

Diese können sein: Erbrechen und Durchfall, Lethargie bzw. permanent schnelle Erschöpfung und Müdigkeit. Kleinwuchs, häufige Harnwegsinfekte, vermehrtes Speicheln, vermehrte Wasser- und Futteraufnahme, „Mäkeligkeit“, schwache Muskulatur, Orientierungslosigkeit, Anfälle, plötzliches Einschlafen, zwangartige Bewegungen, wie sich im Kreis drehen und Taumeln bis Umfallen.

Diese Symptome können sich abwechseln, an einem Tag sehr schlimm sein und an einem anderen wirkt Dein Liebling völlig gesund. Vor allem jedoch nach einer Mahlzeit wirkt das Tier krank.

Wie kann behandelt werden?

Nachdem ein Blutbild abgenommen worden ist, um den entscheidenden Hinweis auf die Diagnose des Lebershunts zu geben, muss ein Ammoniak-Test gemacht werden. Einzig dieser Test ist aufschlussreich und erfolgt über eine verdünnte Urinprobe.

Dein Hund wird höchstwahrscheinlich als Nebendiagnose unter einer Blutarmut leiden und auch Harnsteine haben.

Nach dem Ammoniaktest wird ein Ammoniak-Toleranztest durchgeführt, zu dem Dein Hund nüchtern sein sollte. Es erfolgen nun mehrere Blutentnahmen mit zwischenzeitlicher Ammoniakgabe.

Auch ein Gallensäure-Test kann erfolgen, je nach Ermessen Deines Tierarztes.

Eine Sonographie wird ganz sicher erfolgen, wenngleich das Gerät sehr sensibel sein muss oder gar ein Doppler, um den Shunt bildhaft darstellen zu können.

Eine Szintigraphie kann gemacht werden, bei dem der Blutfluss ganz genau gemessen werden kann.

Nur eine spezielle Röntgen-Untersuchung kann jedoch nahezu zu 100% einen Shunt aufzeigen. Dafür muss ein Bauchschnitt erfolgen. Sollte hier der Shunt festgestellt werden ist es von Vorteil, diese Untersuchung zu nutzen, um sofort chirurgisch zu reagieren. Hier kann sozusagen zugleich durchleuchtet und operiert werden.

Zuvor kann eine Biopsie entnommen werden, die dann genau histologisch untersucht werden kann um festzustellen, ob die Leber tatsächlich geschädigt ist und in welchem Maße.

85% der erkrankten operierten Hunde sind danach fit und in der Lage dazu, ein beinahe normales Leben zu führen. Ein bis drei Monate nach der erfolgten Operation wird eine Nachuntersuchung notwendig sein.

Was gilt es nun bei der Ernährung zu beachten?

Dein Hund sollte nun möglichst viele, sehr kleine Portionen am Tag von Dir bekommen.

Es gilt nun quasi, so wenig Toxine wie möglich zuzuführen, um den Körper Deines Vierbeiners nicht zusätzlich zu belasten.

Eine ammoniakfreie Diät ist absolut notwendig.

Die erkrankten Hunde sind meist generell schlechte Esser.

Gut sind mageres Fleisch wie Pute oder Huhn und Kohlenhydrate wie Nudeln und Reis, sowie Milchprodukte. Hüttenkäse kommt meist am besten an, aber auch Quark und Joghurt darf Dein Schatz nun bekommen.

Schließ Dich bitte mit Deinem Tierarzt kurz, was die zusätzliche Vitaminzufuhr betrifft und verzichtet auf fettigen Fisch oder große Mengen an hart gekochten Eiern.

Nach einer erfolgreichen Operation kann Dein Liebling wieder normaler fressen.

Wie hoch ist die Lebenserwartung unbehandelter Tiere?

Im Schnitt ist die Lebenserwartung 10 Monate. Du erschrickst zu Recht, da ich eingangs erwähnte, dass die Symptome über ein Jahr auf sich warten lassen können.

Gibt es spezielle Rassen, die dafür empfänglich sind?

Kleine Hunderassen neigen zum Lebershunt. Also Malteser, Yorkshire Terrier, Dackel, kleine Pudel und der Shi Tzu.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

1 Kommentar zu Lebershunt (portosystemischer Shunt)

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