Vor ein paar Minuten war noch alles in Ordnung. Doch plötzlich wird der Hund unruhig, kann nicht richtig liegen, sitzen oder stehen, versucht erfolglos, sich zu erbrechen, hechelt, krümmt den Rücken, direkt hinter den Rippen nimmt der Bauchumfang zu. Fressen, Trinken, Spielen – alles ist uninteressant, bis der Hund schließlich apathisch liegt. Bei jedem Hundehalter, der seinen Liebling so leiden sieht, sollten jetzt alle Alarmglocken schrillen: Magendrehung!
Schnell zum Tierarzt!
2018 war die Magendrehung die am zweithäufigsten behandelte Erkrankung in deutschen Tierarztpraxen. Bei dem Verdacht auf eine Magendrehung zählt jede Minute, denn in 15-45% der Fälle überleben Hunde die Magendrehung nicht. Je eher es erkannt und behandelt wird, desto besser sehen die Heilungschancen aus.
Magendrehung – was ist das denn genau?
Eine Magendrehung bedeutet, dass die Bänder, die den Magen an Ort und Stelle im Bauchraum halten, sich vertikal und/oder horizontal verdrehen. Dadurch werden nicht nur Magen Ein- und Ausgang abgeschnürt, es wird auch der Blutfluss unterbunden und Nerven werden abgeklemmt. Schlimmstenfalls drückt der verdrehte Magen auf die Lunge und ruft zusätzliche Atemnot hervor. Im Magen entstehen zudem Gase, die nicht entweichen können – je länger dieser Zustand anhält, desto eher droht die Gefahr einer Magenwandruptur.
Wie entsteht eine Magendrehung?
In erster Linie muss bei “Magen” an “Fressen” gedacht werden. Die genaue Ursache ist nicht ermittelt, aber Hunde, auf deren Fütterung besondere Sorgfalt verwendet wird, scheinen seltener betroffen zu sein. So ist es für Hunde, die nur einmal am Tag, dafür aber mit sehr großen Mengen gefüttert werden, gefährlicher, als bei der regelmäßigen Aufnahme kleinerer Portionen. Auch die Futterbeschaffenheit kann eine Rolle spielen: Um eine Magendrehung beim Hund zu vermeiden ist eine Beratung zur präventiven Fütterung möglich.
Unabhängig vom Futter sind große Rassen häufiger betroffen als kleine Hunde – bei den großen Deutschen Doggen zum Beispiel ist eine Magendrehung die häufigste Todesursache.
Tiere, die oft nach dem Füttern herumspringen und spielen dürfen, haben rein mechanisch ein erhöhtes Risiko – das sollte unbedingt vermieden werden.
Auch gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Alter des Hundes und des Risikos – je älter der Hund, desto weniger Spannkraft haben die haltenden Bänder des Magens.
Erste Hilfe – Was tun, bis der Tierarzt erreicht ist?
Wann immer eine Magendrehung befürchtet wird, muss ein Tierarzt aufgesucht oder angefordert werden. Man sollte, sofern der Hund noch laufen kann, ihn unbedingt selbst gehen lassen, da mit jedem Handgriff die Situation verschlimmert werden kann. Muss der Hund ins Auto getragen werden, empfiehlt es sich, dies mindestens zu zweit zu tun – am besten, wenn der Hund auf einer Decke oder Platte liegt. Von unterwegs aus sollte schon in der Tierarztpraxis angerufen werden, damit dort alles vorbereitet ist.
Was tut der Arzt?
Nach der Überprüfung wird der Tierarzt versuchen, durch eine Punktion des Bauchraumes die Gase abzulassen. Manchmal dreht sich der Magen dann wieder in die richtige Lage. Ist das nicht der Fall, ist eine Operation erforderlich.
Neben der richtigen Futterauswahl ist es nötig, den Hund nach dem Fressen immer ein bis zwei Stunden ruhen zu lassen – das ist die beste Prävention.
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